Wir durften Digimon Story: Time Stranger bereits auf der Gamescom 2025 in der Bandai Namco Business Area anspielen – rund fünfzehn Minuten, die damals schon unsere Neugier geweckt haben. Jetzt, knapp eine Woche nach dem offiziellen Release am 3. Oktober 2025, konnten wir auf der PS5 deutlich tiefer eintauchen. Nach rund 20 Stunden Spielzeit steht für uns fest: Time Stranger ist kein perfektes Spiel, aber eines mit Charakter, Herz und einer klaren Identität.
Ein Start wie ein Film
Der Einstieg in Time Stranger ist so ungewöhnlich, dass man unwillkürlich innehält.
Bevor man das erste Mal selbst spielt, sitzt man in einem leeren Kino. Auf der Leinwand läuft ein animierter Clip im Stil eines Anime-Openings – atmosphärisch, geheimnisvoll, fast melancholisch. Dieses Bild bleibt hängen.
Bevor man das erste Mal selbst spielt, sitzt man in einem leeren Kino. Auf der Leinwand läuft ein animierter Clip im Stil eines Anime-Openings – atmosphärisch, geheimnisvoll, fast melancholisch. Dieses Bild bleibt hängen.
Kurz darauf beginnt das eigentliche Abenteuer. Man wählt zwischen einem männlichen und einem weiblichen Charakter, die beide Teil der Organisation ADAMAS sind – einer Einheit, die seltsame Phänomene untersucht, sogenannte „Anomalien“. Diese entstehen, wenn Realität und Digitalwelt aufeinandertreffen.
Dieser Einstieg wirkt ruhig, durchdacht und stark inszeniert. Er nimmt sich Zeit, um Atmosphäre aufzubauen, statt sofort mit Action zu überfordern. Genau das sorgt dafür, dass man das Gefühl bekommt, in eine echte Welt einzutauchen.
https://www.youtube.com/watch?v=JRCH0qPHYzo
Zwischen Nostalgie und Neuanfang
Time Stranger ist sowohl für erfahrene Fans als auch für Neueinsteiger zugänglich.
Man braucht keine Vorkenntnisse aus früheren Digimon-Spielen, um sich zurechtzufinden – und trotzdem fühlt sich alles vertraut an. Die digitale Welt, die Strukturen, das Verhältnis zwischen Mensch und Digimon – vieles weckt Erinnerungen, aber auf eine frische, moderne Art.
Man braucht keine Vorkenntnisse aus früheren Digimon-Spielen, um sich zurechtzufinden – und trotzdem fühlt sich alles vertraut an. Die digitale Welt, die Strukturen, das Verhältnis zwischen Mensch und Digimon – vieles weckt Erinnerungen, aber auf eine frische, moderne Art.
Das Spiel lässt sich Zeit, seine Systeme einzuführen. Man wird nie überfordert, sondern Schritt für Schritt in Mechaniken, Figuren und Zusammenhänge eingeführt. Das Pacing ist langsam, aber kontrolliert. Wer Geduld mitbringt, wird mit einer dichten und stimmigen Erzählung belohnt.
Kämpfe, Sammeln, Fortschritt – klassisch, aber runder
Das Kampfsystem bleibt rundenbasiert, fühlt sich aber dynamischer an als in den Vorgängern.
Statt Zufallskämpfen begegnet man den Gegnern sichtbar auf der Karte – man entscheidet selbst, wann man in den Kampf geht. Das sorgt für mehr Kontrolle und weniger Frust.
Statt Zufallskämpfen begegnet man den Gegnern sichtbar auf der Karte – man entscheidet selbst, wann man in den Kampf geht. Das sorgt für mehr Kontrolle und weniger Frust.
Über 450 Digimon können gefangen, trainiert und weiterentwickelt werden. Das bekannte Scan-System motiviert, regelmäßig zu kämpfen, um neue Partner zu digitalisieren. Mit der Zeit entsteht dieser typische Sammeltrieb, der einen immer wieder „nur noch einen Kampf“ bestreiten lässt.
Ein Geschwindigkeitsmodus sorgt dafür, dass lange Kämpfe flüssig bleiben, ohne an Spannung zu verlieren. Die Balance ist insgesamt gelungen, auch wenn manche Passagen härter ausfallen. Nur die Steuerung wirkt in engen Räumen oder bei Kameradrehungen gelegentlich unpräzise – ein kleiner Makel, der den Spielfluss aber kaum stört.
Atmosphäre, Sound und Technik
Schon in der kurzen Gamescom-Demo fiel uns das Sounddesign positiv auf – in der Vollversion bestätigt sich dieser Eindruck voll.
Der Soundtrack trägt die Geschichte und wechselt stimmungsvoll zwischen leichten, melancholischen und dramatischen Tönen. Besonders in ruhigeren Momenten entfaltet die Musik ihre Wirkung und unterstützt die emotionale Tiefe der Dialoge.
Der Soundtrack trägt die Geschichte und wechselt stimmungsvoll zwischen leichten, melancholischen und dramatischen Tönen. Besonders in ruhigeren Momenten entfaltet die Musik ihre Wirkung und unterstützt die emotionale Tiefe der Dialoge.
Auch die Präsentation überzeugt: Die Umgebungen sind abwechslungsreich, farblich klar voneinander getrennt und wirken nie überladen. Sowohl die realen als auch die digitalen Schauplätze haben ihren eigenen Charakter. Auf der PS5 lief das Spiel während unserer gesamten Testzeit flüssig – ohne auffällige Bugs oder Framedrops.
Wo das Spiel schwächelt
So stimmig das Gesamterlebnis ist, Time Stranger hat auch seine ruhigen Schwachstellen.
Der Einstieg zieht sich über mehrere Stunden – ein Problem, das man nur dann bemerkt, wenn man schnelle Fortschritte erwartet. Für uns fühlte es sich eher nach einem bewussten Erzähltempo an, aber nicht jeder Spieler bringt die Geduld mit.
Der Einstieg zieht sich über mehrere Stunden – ein Problem, das man nur dann bemerkt, wenn man schnelle Fortschritte erwartet. Für uns fühlte es sich eher nach einem bewussten Erzähltempo an, aber nicht jeder Spieler bringt die Geduld mit.
Einige Dungeons wiederholen sich optisch zu stark, gerade in der ersten Spielhälfte. Und die Steuerung hat in engen Gängen noch leichte Ungenauigkeiten. Das sind keine großen Kritikpunkte, aber sie stechen hervor, weil der Rest so solide umgesetzt ist.
Fortschritt, Motivation und Spielfluss
Nach den ersten zehn Stunden merkt man, wie gut der Rhythmus des Spiels funktioniert.
Man pendelt zwischen Storyabschnitten, Kämpfen und der Pflege der eigenen Digi-Farm. Die Mechanik bleibt über die gesamte Spielzeit motivierend. Neue Digimon zu entdecken, Teams zu kombinieren und Strategien auszuprobieren – all das hält die Motivation hoch, ohne Stress zu erzeugen.
Man pendelt zwischen Storyabschnitten, Kämpfen und der Pflege der eigenen Digi-Farm. Die Mechanik bleibt über die gesamte Spielzeit motivierend. Neue Digimon zu entdecken, Teams zu kombinieren und Strategien auszuprobieren – all das hält die Motivation hoch, ohne Stress zu erzeugen.
Diese Mischung aus Fortschritt, Sammeltrieb und entspanntem Spielfluss ist das, was Time Stranger letztlich trägt. Es ist kein Spiel, das laut schreit – es ist eines, das bleibt.
Unser Fazit nach 20 Stunden
Digimon Story: Time Stranger ist kein Neustart im klassischen Sinn, sondern eine gelungene Weiterentwicklung.
Es bleibt den Wurzeln der Reihe treu, aber modernisiert Mechaniken und Erzählweise genau da, wo es nötig war.
Es bleibt den Wurzeln der Reihe treu, aber modernisiert Mechaniken und Erzählweise genau da, wo es nötig war.
Was überzeugt:
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Dichte Atmosphäre und starkes Sounddesign
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Zugängliches, aber taktisch motivierendes Kampfsystem
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Gelungene Balance zwischen Story und Gameplay
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Technisch stabil und optisch stimmig
Was noch nicht perfekt ist:
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Langsamer Einstieg
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Wiederholende Dungeons
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Teils unpräzise Steuerung
Nach rund 20 Stunden bleibt unser Fazit positiv. Time Stranger ist das stärkste Digimon-Story-Spiel seit Jahren – ein Titel, der weniger durch Spektakel glänzt, sondern durch Beständigkeit, Gefühl und eine konsequente Rückbesinnung auf das, was Digimon ausmacht.
Zockerfakten-Fazit:
Ein Spiel, das sich traut, leise zu sein, und uns daran erinnert, warum wir Digimon lieben – weil es uns zeigt, dass selbst digitale Wesen echte Emotionen auslösen können.
Ein Spiel, das sich traut, leise zu sein, und uns daran erinnert, warum wir Digimon lieben – weil es uns zeigt, dass selbst digitale Wesen echte Emotionen auslösen können.
Vorläufige Einschätzung: 8 von 10 Digivices.