Nach rund zehn Stunden in der Vollversion ist klar: Little Nightmares III ist ein schönes, atmosphärisch starkes und technisch rundes Spiel – verliert aber etwas von jener Magie, die diese Reihe einst so einzigartig machte.
Ein neuer Entwickler, eine alte Seele – oder der Versuch davon
Diesmal stammt das Spiel nicht von Tarsier Studios, sondern von Supermassive Games – und das spürt man.
Die Handschrift ist eine andere: Wo Tarsier auf leise Bedrohung, Andeutung und symbolisches Erzählen setzte, arbeitet Supermassive mit klareren Strukturen, direkteren Szenen und erklärenden Momenten.
Die Handschrift ist eine andere: Wo Tarsier auf leise Bedrohung, Andeutung und symbolisches Erzählen setzte, arbeitet Supermassive mit klareren Strukturen, direkteren Szenen und erklärenden Momenten.
Die Geschichte spielt in „The Spiral“, einer Welt aus mehreren bizarr-dystopischen Orten.
Man schlüpft in die Rollen von Low und Alone, zwei Kindern, die versuchen, ihrem Albtraum zu entkommen.
Low kämpft mit einem Bogen, Alone nutzt einen Schraubenschlüssel – beide Fähigkeiten greifen ineinander und bilden das Fundament des neuen Koop-Systems, das erstmals die gesamte Serie prägt.
Man schlüpft in die Rollen von Low und Alone, zwei Kindern, die versuchen, ihrem Albtraum zu entkommen.
Low kämpft mit einem Bogen, Alone nutzt einen Schraubenschlüssel – beide Fähigkeiten greifen ineinander und bilden das Fundament des neuen Koop-Systems, das erstmals die gesamte Serie prägt.
Im Kern bleibt das Spiel sich treu: eine Flucht durch groteske, bedrückende Orte voller verzerrter Wesen, in denen selbst Stille bedrohlich wirkt. Doch vieles, was früher zwischen den Zeilen erzählt wurde, wird hier ausgesprochen.
Atmosphäre: Wenn aus Schweigen Worte werden
Die ersten beiden Little Nightmares-Teile lebten vom „Show, don’t tell“-Prinzip.
Sie erzählten Geschichten über Angst, Macht und Verlust, ohne sie zu erklären – durch Architektur, Licht und Stille.
Sie erzählten Geschichten über Angst, Macht und Verlust, ohne sie zu erklären – durch Architektur, Licht und Stille.
Little Nightmares III bricht mit diesem Prinzip.
Es erzählt mehr, erklärt mehr und verliert dadurch einen Teil seines Geheimnisses.
Wer den begleitenden Podcast The Sounds of Nightmares kennt, erkennt viele Elemente wieder, die hier offen bestätigt werden – und das nimmt der Welt ihre Ambiguität.
Es erzählt mehr, erklärt mehr und verliert dadurch einen Teil seines Geheimnisses.
Wer den begleitenden Podcast The Sounds of Nightmares kennt, erkennt viele Elemente wieder, die hier offen bestätigt werden – und das nimmt der Welt ihre Ambiguität.
Wo früher jede Wand ein Rätsel war, findet man nun Antworten.
Wo einst Stille Spannung erzeugte, übernehmen Dialoge und Zwischensequenzen.
Das ist nicht schlecht – aber es verändert grundlegend, wie sich Little Nightmares anfühlt.
Wo einst Stille Spannung erzeugte, übernehmen Dialoge und Zwischensequenzen.
Das ist nicht schlecht – aber es verändert grundlegend, wie sich Little Nightmares anfühlt.
Gegner ohne Gewicht
Die grotesken Figuren sind zurück, aber sie wirken anders – weniger bedrohlich, mehr dekorativ.
In Carnevale, einem der ersten Gebiete, wirken die Bewohner schaurig, aber passiv. Sie schreien, taumeln, existieren – doch sie jagen nicht.
In Carnevale, einem der ersten Gebiete, wirken die Bewohner schaurig, aber passiv. Sie schreien, taumeln, existieren – doch sie jagen nicht.
Selbst die eindrucksvoll gestaltete Aufseherin, eine insektenhafte Gestalt mit sechs Armen, ist visuell stark, bleibt aber erzählerisch blass.
Das Gefühl, klein und ausgeliefert zu sein – ein zentraler Bestandteil der Reihe – tritt hier kaum noch auf.
Das Gefühl, klein und ausgeliefert zu sein – ein zentraler Bestandteil der Reihe – tritt hier kaum noch auf.
Man sieht den Horror, aber man spürt ihn nicht.
Gameplay und KI – ein Spiel zu zweit, das sich manchmal allein anfühlt
Das große neue Feature ist der Online-Koop-Modus.
Man kann das gesamte Spiel zu zweit durchspielen – eine willkommene Neuerung, die im Kern funktioniert.
Man kann das gesamte Spiel zu zweit durchspielen – eine willkommene Neuerung, die im Kern funktioniert.
Doch es fehlt der Couch-Koop, der sich für diese Reihe eigentlich aufdrängt.
Im Solo-Modus übernimmt eine KI die Kontrolle über die zweite Figur – und hier zeigen sich Schwächen.
Sie bleibt gelegentlich hängen, reagiert träge oder zwingt zu Neustarts, wenn sie Fehler macht.
Im Solo-Modus übernimmt eine KI die Kontrolle über die zweite Figur – und hier zeigen sich Schwächen.
Sie bleibt gelegentlich hängen, reagiert träge oder zwingt zu Neustarts, wenn sie Fehler macht.
Zwar gibt es schöne Momente, in denen Low und Alone zusammenarbeiten – etwa, wenn einer einen Weg öffnet und der andere einen Schuss platziert – aber sie sind zu selten, um wirklich als zentrales Erlebnis zu tragen.
Auch das Leveldesign schwankt: klarer, strukturierter, aber repetitiver.
Viele Passagen wiederholen sich visuell und spielerisch, Rätsel sind solide, aber kaum fordernd.
Viele Passagen wiederholen sich visuell und spielerisch, Rätsel sind solide, aber kaum fordernd.
Lore und Erzählung – zu viel Klarheit, zu wenig Magie
Little Nightmares III ist das erste Spiel der Reihe, das seine Welt erklärt.
Das zeigt sich besonders im letzten Kapitel, als sich der Twist offenbart: Alone existiert nur in Lows Vorstellung.
Ein interessanter Gedanke, aber der Name nimmt die Überraschung vorweg.
Das zeigt sich besonders im letzten Kapitel, als sich der Twist offenbart: Alone existiert nur in Lows Vorstellung.
Ein interessanter Gedanke, aber der Name nimmt die Überraschung vorweg.
Während frühere Teile Theorien anregten, liefert Teil drei Antworten – und das macht ihn rational verständlicher, aber emotional flacher.
Die Welt bleibt faszinierend, doch das Unbekannte, das Unerklärte, das die Serie einst so stark machte, ist fast verschwunden.
Die Welt bleibt faszinierend, doch das Unbekannte, das Unerklärte, das die Serie einst so stark machte, ist fast verschwunden.
Technik, Stil und Sound
Visuell bleibt Little Nightmares III eine beeindruckende Erfahrung.
Die Beleuchtung ist meisterhaft, die Umgebungen detailreich und stimmungsvoll.
Ob in den nebelverhangenen Straßen von Necropolis oder im surrealen Carnevale – jedes Gebiet hat eine eigene Identität.
Die Beleuchtung ist meisterhaft, die Umgebungen detailreich und stimmungsvoll.
Ob in den nebelverhangenen Straßen von Necropolis oder im surrealen Carnevale – jedes Gebiet hat eine eigene Identität.
Auch der Sound überzeugt: leise, kriechende Melodien, flüsternde Stimmen, Geräusche, die mehr andeuten als zeigen.
Supermassive hat hier viel Feingefühl bewiesen.
Technisch lief das Spiel während unserer gesamten Zeit flüssig, ohne nennenswerte Bugs oder Performance-Probleme.
Supermassive hat hier viel Feingefühl bewiesen.
Technisch lief das Spiel während unserer gesamten Zeit flüssig, ohne nennenswerte Bugs oder Performance-Probleme.
Aber auch hier bleibt das Gefühl: Das Handwerk ist perfekt – die Seele fehlt.
Unser Fazit nach dem vollständigen Durchlauf
Nach dem Ende bleibt ein zwiespältiger Eindruck zurück.
Little Nightmares III ist ein schönes, technisch starkes Spiel, das vieles richtig macht, aber das Gefühl seiner Vorgänger nicht mehr einfangen kann.
Es sieht aus wie Little Nightmares, klingt wie Little Nightmares, aber es fühlt sich nicht so an.
Little Nightmares III ist ein schönes, technisch starkes Spiel, das vieles richtig macht, aber das Gefühl seiner Vorgänger nicht mehr einfangen kann.
Es sieht aus wie Little Nightmares, klingt wie Little Nightmares, aber es fühlt sich nicht so an.
Es ist nicht schlecht – es ist nur anders.
Ein sauberes, visuell beeindruckendes Abenteuer, das die Oberfläche der Reihe perfekt trifft, aber ihre Tiefe vermissen lässt.
Ein sauberes, visuell beeindruckendes Abenteuer, das die Oberfläche der Reihe perfekt trifft, aber ihre Tiefe vermissen lässt.
Was überzeugt
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Starke visuelle Präsentation
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Solides Sounddesign
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Stimmungsvolle Orte
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Koop-Ansatz mit Potenzial
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Technisch sauber umgesetzt
Was schwächer ist
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Fehlende Bedrohung durch Gegner
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KI-Probleme im Solo-Modus
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Repetitives Leveldesign
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Verlust der subtilen Erzählweise
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Vorhersehbare Story
Zockerfakten-Fazit:
Ein würdiger Versuch, die Reihe weiterzuführen – visuell stark, spielerisch solide, atmosphärisch ansprechend, aber erzählerisch entzaubert.
Little Nightmares III ist wie ein perfekt gemaltes Porträt ohne Blickkontakt: wunderschön, aber leer.
Ein würdiger Versuch, die Reihe weiterzuführen – visuell stark, spielerisch solide, atmosphärisch ansprechend, aber erzählerisch entzaubert.
Little Nightmares III ist wie ein perfekt gemaltes Porträt ohne Blickkontakt: wunderschön, aber leer.
Endgültige Wertung: (6,5 / 10 Schatten)
