Anno 117: Pax Romana ist am 13. November 2025 erschienen und schickt euch als Statthalterin oder Statthalter mitten ins Römische Reich. Ihr baut Städte auf, verwaltet Provinzen, richtet Handelsrouten ein, forscht, wählt eine Schutzgottheit und trefft Entscheidungen, die weit über „mehr Einnahmen“ oder „weniger Kosten“ hinausgehen.
Wir haben mit drei Creatorinnen gesprochen, die alle auf ihre Art in Anno 117 versunken sind: Mehluxka, Wandella und Rehleiin. Statt trockener Stichpunkte wollten wir wissen, wie sich das Spiel für sie anfühlt – als Streamerin, als Anno-Newcomerin, als langjährige Aufbau-Genießerin.
Mehluxka

„Entspannende Action-Strategie“ mit römischem Flair
Mel, online als Mehluxka unterwegs, streamt seit Mai 2024 auf Twitch und beschreibt sich selbst als „kleine Nerdin“. Sie macht alles, was sie begeistert – Gaming, IRL und alles, wo Herz drin steckt. Man kennt sie vor allem von TikTok, Twitch und Instagram.
Zu Anno 117 sagt sie direkt:
„Ich habe bereits 8,5 Stunden im Early Access verbracht und mein erster Eindruck war: wow, Ubisoft hat mit der Grafik und der Geschichte sich selbst übertroffen.“
Das römische Setting fühlt sich für sie bewusst altmodischer an als Anno 1800:
„Ich finde das römische Reich ein sehr schönes altes Jahrhundert, es erzählt Geschichte und ist im Gegensatz zu Anno 1800 viel ‚altmodischer‘, was dem Ganzen einen neuen Touch gibt.“
Positiv überrascht war sie davon, dass man am Anfang direkt zwischen zwei Protagonisten wählen kann. Das Spielgefühl beschreibt sie als sehr entspannt:
„Das Spielgefühl ist für mich sehr entspannend (bis jetzt haha).“
An das neue Baumenü und die Anzeige der Bewohnerstufen muss sie sich noch gewöhnen, aber ein Feature hat sie sofort überzeugt:
„Bei mir funktioniert das diagonale Bauen sehr gut, ich finde die Funktion in einigen Szenarien sehr hilfreich, zum Beispiel beim Felder anbauen.“
Ihre Kritik richtet sich eher an die Feinarbeit beim Bauen:
„Verbesserung wünsche ich mir allerdings in der Platzierung von Gegenständen, zum Beispiel bei Mauern im Dekor. Da gab es für mich manchmal Schwierigkeiten, entlang meiner Straße richtig bauen zu können. […] Frustriert hat mich die Mauer, die ich nicht so platzieren konnte, wie ich es wollte – tja, dann kein schöner Hof für die Villa haha.“
Inhaltlich bleibt ihr vor allem die Kampagne und die Figur Marcia im Kopf:
„Wir haben hier die Protagonistin Marcia in meinem Falle, die als Frau im römischen Reich kämpft und für sich selbst einstehen möchte, dann aber durch ihren doch verstorbenen Gatten Entscheidungen treffen muss, die entweder für oder gegen das Volk sind.“
Atmosphäre ist für sie nicht Beiwerk, sondern entscheidend:
„Sehr wichtig. Das macht das ganze Spiel aus. Ich finde es super, dass Anno 117 direkt den Aspekt mit Wetter und Tag/Nacht einbringt, das bringt nochmal ganz andere Stimmung meiner Meinung nach auf.“
Ihr Aha-Moment: unterschiedliche Ländereien, Delfine im Meer, der frühe Tod des Kaisers – und die besagte Mauer, die nicht mitspielen wollte.
Wenn sie Anno 117 in einem Satz zusammenfassen muss, kommt ohne Zögern:
„Entspannende Action-Strategie.“
Wandella

Meditativer Aufbau, erwachsener Flair und der gute alte Anno-Frust
Wandella ist Streamerin und Content Creatorin aus der Gaming-, Streaming- und Tanzszene und vor allem auf Twitch, YouTube, TikTok und Instagram aktiv. Sie sieht sich selbst noch als Anno-Newcomerin – und war trotzdem schneller drin, als sie dachte.
Nach etwas über zehn Spielstunden beschreibt sie ihren Einstieg so:
„Ich hatte schnell diesen meditativen Flow im Game, obwohl ich noch absoluter Newcomer bin. Nach ein bis zwei Stunden entsteht dieses typische ‚nur noch schnell das eine Gebäude‘ Gefühl, was nochmal zu zusätzlichen zwei Spielstunden wird.“
Das römische Flair baut sich für sie langsam, aber spürbar auf:
„Anfänglich kommt es einem noch nicht so römisch vor. Der römische Flair kommt nicht mit der Tür ins Haus, sondern schleicht sich angenehm ein. Vor allem die großen Gebäude, die man bauen kann/soll, haben einen starken römischen Flair, was mich sehr angesprochen hat.“
Beim Spielgefühl legte sie den Fokus schnell auf etwas, das viele Anno-Veteranen sofort wiedererkennen werden:
„Man hat stärker das Gefühl, eine Provinz zu verwalten statt eine Handelsinsel aufzubauen. Die Forschung, die neu dazu gekommen ist, finde ich auch sehr interessant und bringt dem ganzen Game nochmal ein starkes Fortschrittsgefühl.“
Den politischen Aspekt empfindet sie nicht als bloßes Feature, sondern als tragenden Teil der Welt:
„Es geht nicht nur um Wirtschaft, sondern auch darum, wie man seine Provinz im römischen Machtgefüge positioniert. Für Spieler, die nur in Ruhe bauen wollen, kann es kurz etwas einschüchternd sein, aber für die Gesamtatmosphäre ist es auf jeden Fall ein Kernelement.“
Atmosphäre und Immersion sind für Wanda extrem wichtig:
„Für mich ist Atmosphäre und Immersion in einem Aufbauspiel wie Anno 117 extrem wichtig und das liegt nicht nur am Genre selbst, sondern auch daran, dass ich mit Assassin’s Creed aufgewachsen bin. Diese Reihe hat mir früh gezeigt, wie stark Sound, Licht, Stimmen und Weltgestaltung dabei helfen können, tief in eine Epoche einzutauchen. Dadurch erwarte ich automatisch ein ähnliches Gefühl, wenn ich in andere historische Spiele gehe, und das hat dieser Teil von Anno auf jeden Fall geschafft.“
Ihr größter Aha-Moment war sehr typisch Anno:
„Als ich merkte, dass manche Produktionsketten durch kleine Engpässe komplett ins Stocken geraten können. So ein ‚Warum läuft das nicht…‘ Moment, bei dem man erkennt, dass eine winzige Fehlplanung plötzlich eine ganze Provinz ausbremst. Frust, ja. Meine Bilanz war schon des Öfteren im Minusbereich. Aber der gute, klassische Anno-Frust, der einen direkt wieder motiviert, alles sauberer aufzubauen.“
Und in einem Satz:
„Anno 117 ist für mich das Eintauchen in eine alternative Welt voller Ruhe, Tiefe, Schönheit und grenzenloser Gestaltungskraft.“
Rehleiin

Kultur, Gottheiten, Forschung und ein Soundtrack, den man auch ohne Spiel hört
Rehleiin, bürgerlich Maria, ist 31 Jahre alt, alleinerziehende Dreifachmama und seit 2021 aktiv am Zocken. Auf Twitch ist sie als Variety-Streamerin unterwegs, ihr Hauptspiel ist Minecraft. Die meisten kennen sie aber von TikTok, wo sie Gaming- und Popkultur-Content teilt. Am aktivsten ist sie auf TikTok, Instagram und Twitch.
Zu Anno 117 sagt sie nach rund 15 Stunden:
„Ich habe bisher rund 15 Spielstunden hinter mir, und mein erster Eindruck war ‚wow, das fühlt sich nach einem fantastischen neuen Anno-Kapitel an‘. Dieses typische ‚Nur noch ein Gebäude… ach, und dann noch eine Produktionskette…‘ Gefühl war sofort wieder da. Die Welt wirkt lebendig, detailreich und man merkt, wie viel Herz in der Umsetzung steckt.“
Viele Mechaniken kennt sie aus Anno 1800, was für sie perfekt war, weil sie „sofort ins Spiel kam“ und sich auf die Neuerungen konzentrieren konnte. Sie nennt konkret:
„Forschungsbaum, Militäreinheiten, Wahl einer Gottheit, KI-Gegner und moralische Entscheidungen, die den Spielverlauf verändern, diagonaler Straßenbau, der einen vor neue Möglichkeiten sowie Herausforderungen stellt.“
Besonders wichtig ist für sie die kulturelle Entscheidung in Albion, der nördlichen, keltisch geprägten Region:
„Romanisiert man seine Bevölkerung oder respektiert man die keltische Kultur? Man kann die Bevölkerung in ihrer eigenen Kultur weiterentwickeln oder sie an römische Bräuche anpassen. Und egal, wie man entscheidet: Es verändert Bedürfnisse, Beziehungen, Ansehen und sogar die Zweige im Forschungsbaum. Das sorgt für tiefe moralische Fragen, die es so in Anno 1800 nicht gab.“
Was ihr daran gefällt, ist die Flexibilität:
„Das Beste ist für mich, dass man nicht dazu gezwungen wird, sich für immer festzulegen. Später kann man auf derselben Insel Häuser bauen, die der jeweils anderen Entwicklung folgen. Kelten und Römer können tatsächlich friedlich nebeneinander leben und man braucht sogar beide.“
Wünschen würde sie sich Funktionen, die sie aus dem Vorgänger liebgewonnen hat:
„Den Kreativmodus und die Blaupausen/Stempel, die ich in Anno 1800 geliebt und häufig genutzt habe.“
Bei ihr steht Immersion ganz oben:
„Für mich ist Immersion alles. Ich bin ein sensorischer Mensch. Musik, Grafik, Lichtstimmung und Charaktertiefe ziehen mich emotional rein und sind letztendlich der ausschlaggebende Punkt, wieso ich ein Spiel mehr als ein Mal spielen möchte. Und Anno liefert wieder auf absolutem Top-Niveau.“
Die Musik hebt sie besonders hervor:
„Musik von Dynamedion (höre ich privat beim Arbeiten), unfassbar schöne Details im First-Person-Modus, stimmige Beleuchtung, besonders zur Abenddämmerung. Anno ist für mich der Inbegriff eines Wohlfühlgames und Anno 117 führt das konsequent weiter.“
Ihr Aha-Moment war der Sprung von Albion ins römische Herzland Latium:
„Am stärksten hängen geblieben ist bei mir der Moment, als ich als Kelten gestartet bin und viel früher als erwartet plötzlich nach Latium reisen und eine römische Insel besiedeln konnte. Das hat sich angefühlt, als würde eine zweite Spielwelt aufgehen. Ich bin generell komplett verliebt ins Kelten-Setting. Die Architektur, die Biome, die Stimmung… Albion fühlt sich anders an, aber auf eine Art, die mich noch tiefer ins Spiel gezogen hat.“
In einem Satz:
„Anno 117: Pax Romana ist für mich ein Spiel, in das man stundenlang versinken kann, bis man komplett vergisst, wie spät es ist und gleichzeitig das Gefühl hat, in Geschichte einzutauchen, anstatt sie nur zu beobachten.“
Was Anno 117 aus Sicht der drei Creatorinnen ausmacht
Drei Creatorinnen, drei Perspektiven, aber ein gemeinsamer Kern.
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Mehluxka erlebt Anno 117 als entspannte, aber nicht belanglose „Action-Strategie“ mit starkem Fokus auf Kampagne, Protagonistin Marcia und einem römischen Setting, das Geschichte erzählt.
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Wandella beschreibt den typischen Anno Sog, den meditativen Dauerfluss, einen erwachseneren historischen Flair und die Mischung aus Provinzverwaltung, Forschung und Politik.
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Rehleiin taucht tief in die Systeme ein und landet bei Gottheiten, Forschungsbaum, Kulturentscheidungen, moralischen KI-Begegnungen und einem Soundtrack von Dynamedion, der für sie schon allein ein Grund ist, zurückzukehren.
Für neue Spielerinnen und Spieler zeigt sich hier: Anno 117 ist kein reiner Zahlensimulator, sondern ein Spiel, das euch in eine Epoche hineinzieht. Für langjährige Fans wird deutlich: Die vertraute DNA ist da, aber sie wird um Themen wie Kultur, Religion und moralische Entscheidungen erweitert.
Aus Zockerfakten-Sicht sind diese drei Stimmen ein gutes Spiegelbild dessen, was Anno 117 sein will. Ein Zeitfresser, der euch in Ruhe lässt und gleichzeitig fordert. Ein Aufbau-Spiel, das noch immer „Nur noch dieses eine Gebäude“ auslöst, aber euch nebenbei fragt, wofür ihr eigentlich steht.
