Wir hatten auf der Gamescom 2025 in der Bandai Namco Business Area die Gelegenheit, Towa and the Guardians of the Sacred Tree rund fünfzehn Minuten selbst anzuspielen. Schon damals fiel uns die besondere Atmosphäre auf – dieser malerische Stil, die fast meditative Ruhe, die Art, wie Musik, Farben und Bewegung miteinander verschmelzen. Es war kein Action-Feuerwerk, sondern ein Spiel, das seine eigene Sprache spricht.
Seitdem hat sich viel getan. Inzwischen konnten wir die Vollversion auf der PS5 rund zehn Stunden spielen und unser erster Eindruck hat sich bestätigt: Towa ist ein außergewöhnliches Roguelite-Abenteuer, das seine Stärke in der Ruhe findet – in Details, in Momenten, in den stillen Zwischentönen.
https://www.youtube.com/watch?v=q5vSrdJ4iOY
Ein Einstieg wie gemalt
Der erste Moment fühlt sich an, als würde man in ein lebendig gewordenes Gemälde treten. Brownies Inc., die Köpfe hinter Fantasy Life, haben eine Welt erschaffen, die aussieht, als sei sie mit Aquarellfarben gezeichnet und dann zum Leben erwacht.
Vom friedlichen Shinju Village bis zu den finsteren Dungeons ist alles handgezeichnet, warm und beweglich. Diese visuelle Klarheit trägt viel zur Stimmung bei – man spürt, dass hier ein Team am Werk war, das sein Handwerk liebt.
Die Geschichte beginnt schlicht, aber wirkungsvoll: Priesterin Towa ruft acht Wächter – die Guardians – zu sich, um das Dorf vor der dunklen Macht Magatsu zu schützen. Doch schon in den ersten Stunden wird klar, dass es nicht nur um Heldenmut geht, sondern um Verantwortung, Gemeinschaft und Opfer.
Begleitet wird das Ganze von einem Soundtrack, der fast schon hypnotisch wirkt. Sanfte Flöten, dezente Percussion und ruhige Streicher verweben sich zu einer Klanglandschaft, die das Spielgefühl perfekt trägt – nie aufdringlich, aber immer präsent.
Zwei Charaktere, ein Ziel
Das Herzstück von Towa ist das Duo-System. Jeder Run wird mit zwei Charakteren gespielt: einem Tsurugi, der mit dem Schwert kämpft, und einer Kagura, die Magie wirkt und unterstützt.
Das Wechseln zwischen beiden Figuren wirkt anfangs ungewohnt, wird aber schnell intuitiv. Die Balance zwischen Angriff und Unterstützung sorgt für ein spannendes, taktisches Kampfsystem. Fehler verzeiht das Spiel selten, aber jeder Erfolg fühlt sich verdient an.
Die Kämpfe selbst sind fordernd, nie unfair, und verlangen Aufmerksamkeit. Gegner variieren in Tempo und Muster, und obwohl sich einige Dungeons wiederholen, bleibt die Dynamik frisch genug, um motiviert zu bleiben.
Zwischen den Runs kehrt man ins Dorf Shinju zurück – und das ist mehr als nur ein Menüpunkt. Hier wird geschmiedet, verbessert, gesammelt und gesprochen. Mit jeder Rückkehr verändert sich das Dorf leicht, kleine Dialoge eröffnen neue Einblicke, und das Gefühl von Fortschritt wächst stetig.
Schmieden mit Herz
Das Schmiedesystem ist eines der Highlights. Nach jedem Run bringt man Materialien zum Schmied und formt daraus neue Schwerter – über ein kleines Timing-Minispiel, das Einfluss auf die Qualität nimmt.
Klingt einfach, ist aber überraschend motivierend. Jede Waffe fühlt sich einzigartig an, und wer einmal einen besonders guten Schlag hinbekommt, spürt echten Stolz.
Das Balancing zwischen Herausforderung und Belohnung funktioniert dabei schon jetzt erstaunlich gut. Auch wenn einige Systeme laut frühen Kritiken noch Feinschliff vertragen, bleibt das Schmieden einer der befriedigendsten Teile des Spiels.
Das Balancing zwischen Herausforderung und Belohnung funktioniert dabei schon jetzt erstaunlich gut. Auch wenn einige Systeme laut frühen Kritiken noch Feinschliff vertragen, bleibt das Schmieden einer der befriedigendsten Teile des Spiels.
Gemeinsam stark – mit kleinen Haken
Wir haben die ersten beiden Stunden im Co-op-Modus gespielt – und dieser Part verdient Aufmerksamkeit.
Gemeinsam durch Dungeons zu ziehen, Angriffe abzustimmen und sich gegenseitig zu retten, funktioniert hervorragend und verstärkt die taktische Tiefe.
Gemeinsam durch Dungeons zu ziehen, Angriffe abzustimmen und sich gegenseitig zu retten, funktioniert hervorragend und verstärkt die taktische Tiefe.
Doch es gibt einen Dämpfer: Der Fortschritt zählt nur für den Host. Wer beitritt, erlebt zwar das Abenteuer, profitiert aber spielmechanisch kaum davon. Das ist schade, denn technisch läuft der Koop-Modus sauber und reibungslos. Sollte Bandai Namco hier nachbessern, wäre Towa im Duo-Erlebnis fast unschlagbar.
Klang, Stimmung und Technik
Was sofort auffällt, ist der Soundtrack. Die Musik wirkt wie ein ständiger Begleiter, der das Geschehen beobachtet, statt es zu dominieren. Sie trägt die ruhigen Momente, verstärkt aber auch die Spannung in Kämpfen – dezent, aber wirkungsvoll.
Auch technisch gibt es wenig zu meckern. Auf der PS5 läuft Towa stabil, Animationen und Übergänge sind flüssig, und die handgezeichnete Optik verliert auch nach Stunden nichts von ihrem Reiz. Nur in hektischen Momenten wirkt die Steuerung gelegentlich unpräzise – ein kleiner Schönheitsfehler in einem sonst soliden Gesamterlebnis.
Unser Zwischenfazit nach zehn Stunden
Towa and the Guardians of the Sacred Tree ist kein typisches Roguelite. Es ist leiser, bedachter und emotionaler.
Es kombiniert taktische Kämpfe mit einer fast schon spirituellen Ruhe. Die handgezeichnete Welt, die ruhige Musik und die persönliche Erzählweise ergeben eine selten gewordene Mischung: Ein Spiel, das nicht laut überzeugen will – sondern ehrlich.
Es kombiniert taktische Kämpfe mit einer fast schon spirituellen Ruhe. Die handgezeichnete Welt, die ruhige Musik und die persönliche Erzählweise ergeben eine selten gewordene Mischung: Ein Spiel, das nicht laut überzeugen will – sondern ehrlich.
Was uns begeistert hat:
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Handgezeichneter, malerischer Stil
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Duo-System mit taktischer Tiefe
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Motivierende Schmiedemechanik
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Harmonischer Soundtrack
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Co-op-Modus mit großem Potenzial
Was noch bremst:
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Fortschritt im Co-op nur für den Host
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Teilweise ungenaue Steuerung
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Wiederkehrende Dungeon-Strukturen
Trotz kleiner Schwächen bleibt der Gesamteindruck positiv.
Towa ist eines dieser Spiele, das dich nicht nur fordern, sondern auch entschleunigen will. Wenn Bandai Namco an der Tiefe der Systeme und am Co-op-Feinschliff arbeitet, hat das Spiel das Potenzial, ein echter Geheimtipp für Fans von Hades oder Children of Morta zu werden.
Towa ist eines dieser Spiele, das dich nicht nur fordern, sondern auch entschleunigen will. Wenn Bandai Namco an der Tiefe der Systeme und am Co-op-Feinschliff arbeitet, hat das Spiel das Potenzial, ein echter Geheimtipp für Fans von Hades oder Children of Morta zu werden.
Fazit
Towa and the Guardians of the Sacred Tree ist wie ein liebevoll gemaltes Märchen, das dich herausfordert, geduldig zu werden – mit dir, deinen Fehlern und deinem Schwert.